Deutsch-Französisches Institut
Arbeitsgemeinschaft, Elternvereinigung und Förderverein der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug in Deutschland (LIBINGUA)

Wirtschaftsmodell der Straßenbahn Straßburg/Kehl: der Straßenbahntarif

  • „Der Tarif änderte sich vor 1914, der Stabilität des Geldes entsprechend, sehr selten. Nicht sehr weit kam man mit dem weißen Fahrschein zu 10 Pf., weiter mit dem roten zu 15, noch weiter mit dem gelben zu 20 und zu jedem Endziel mit dem blauen zu 25 Pf." [Straßenbahnmagazin 1975, 172]
  • „In ganz Kehl ärgerten sich die Fahrgäste darüber, dass sie mit 15 Pfennig für die Fahrt über die Brücke „bei einer Entfernung von 12-1500 Meter“ ungebührlich zur Kasse gebeten wurden. Wer nur bis zum Metzgertor wollte, musste 20 Pfennig bezahlen, nach Straßburg hinein gar 25 Pfennig. Dabei kostete eine Fahrt innerhalb der Stadt selbst gerade einmal zehn Pfennig. (…) Tatsächlich sei der erhöhte Preis „um so ungerechtfertigter als die Strecke Kehl vielleicht die rentabelste des ganzen Trambahnnetzes ist", weshalb man doch darauf dringen solle, dass jener Tarif, der nicht nur die Interessen der Gemeinde, sondern auch die des Hafens und der Staatseisenbahn schädigt, aufgehoben" wird. [Scherb 2010]
  • „Es ist nicht bekannt, ob sich die Fahrpreise tatsächlich reduzierten. Viele Kehlerinnen und Kehler hatten, indes ihre eigene Methode entwickelt, um 'zu einem angemessenen Satz nach Straßburg zu kommen', indem sie wieder wie früher den Rhein zu Fuß überquerten." [Scherb 2010]
  • Nichtsdestotrotz brachte die Straßenbahnverbindung mit dem "konsumkräftigen Absatzgebiet" Straßburg einen "Aufschwung" für Kehl und für "Geschäftsniederlassungen im Hafen." Die "gewünschte Schienenerweiterung", die dem "zunehmenden Publikumsansturm" und der "enormen Nachfrage nach Gütertransporten" gerecht werden sollte, kam jedoch vor dem ersten Weltkrieg nicht zustande. [Scherb 2010]

Aufgaben

  • Wie haben die Fahrgäste nach Kehl zur Finanzierung der Brücke beigetragen?
  • Welchen Tarif fanden die Kehler ungerecht? Warum?
  • Was machten die Kehler, um diesen Tarif nicht zu zahlen?
  • Für welche Bereiche der Wirtschaft war die Straßenbahnverbindung zwischen Straßburg und Kehl nützlich?

Wortschatz

der Fahrscheinle ticket
die Entfernungla distance
ungerechtfertigtinjustifié
die Streckele trajet
die Interessen schädigennuire aux intérêts
den Rhein überquerentraverser le Rhin
das Absatzgebietla zone de d´écoulement/ le débouché