Deutsch-Französisches Institut
Arbeitsgemeinschaft, Elternvereinigung und Förderverein der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug in Deutschland (LIBINGUA)

Herausforderung Nachhaltigkeit

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist keineswegs eine Schöpfung unserer Zeit. Geprägt wurde er bereits 1713 durch den sächsischen Bergbauingenieur Hans Carl von Carlowitz, der damit auf eine drohende Holzknappheit hinwies. Infolge des zunehmenden industriellen Holzbedarfs befürchtete er eine Übernutzung der Wälder und forderte, immer nur so viel Holz zu schlagen, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen könne.

Etwa 270 Jahre später (1987) griff die Weltkommission der Vereinten Nationen den Begriff „Nachhaltigkeit“ in ihrem Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ wieder auf. Mit dem Schlagwort „sustainable development“ („nachhaltige Entwicklung“) forderten die Verfasser einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen, damit auch für künftige Generationen genügend bleibt. „Nachhaltigkeit“ erfährt in dem Bericht allerdings eine deutliche Ausweitung: Sie umfasst nicht nur den Schutz der natürlichen Ressourcen, sondern schließt auch Problembereiche ein wie Flächenverbrauch, Artensterben, Wüstenausbreitung, weltweite Armut. All diese Bereiche dürfen, so die Verfasser des Berichts, nicht isoliert gesehen werden, sondern bedingen sich gegenseitig.

Diese Gedanken nahm 1998 schließlich eine Kommission des Deutschen Bundestags auf und entwickelte ein Drei-Säulen-Modell zur Konkretisierung der Nachhaltigkeitsidee. In diesem Modell stehen die Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichrangig und gleichberechtigt nebeneinander. Darin spiegelt sich die Forderung wider, das ökonomische, soziale und umweltbezogene Probleme untrennbar zusammengehören, dass ein ökologisches Gleichgewicht nur verwirklicht werden kann, wenn gleichrangig und parallel dazu ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit angestrebt werden. Die Frage, wie diese drei Säulen inhaltlich zu „füllen“ sind, ist allerdings umstritten.

aus: TERRA Geographie Einführungsphase. Gymnasium Nordrhein-Westfalen, Stuttgart (Klett) 2010, ISBN: 978-3-12-104102-2, S. 180.

Vocabulaire

die Schöpfungla création
die Knappheitder Mangel
der Bedarfdie Nachfrage
die Wiederaufforstungle reboisement
schonendrücksichtsvoll, nicht schadend
das Artensterbenla disparition des espèces
die Wüstenausbreitungla désertification
die soziale Gerechtigkeitl’équité sociale

Mögliche Arbeitsaufträge:

  1. Erklären Sie den Begriff „Nachhaltigkeit“.
  2. Beschreiben Sie, wie sich die Bedeutung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ vom 18. Jahrhundert bis heute verändert hat.