Die Materialien „Le chemin d’un jean“ und „Mon jean préféré – un jean dangereux“ können sowohl im bilingualen Politik- und Wirtschaftsunterricht als auch im Geographieunterricht eingesetzt werden. Im Fokus steht die Jeans, ein Alltagsprodukt, das
wohl jeder Schüler1 besitzt und an deren Beispiel globale Produktionsschritte, die Preiszusammensetzung (Material I) aber auch die Nachteile für Arbeiter in chinesischen Textilfabriken und Umweltbelastungen (Material II) erarbeitet werden. Damit sind alle drei Aspekte des Nachhaltigkeitsbegriffes (Wirtschaft, Umwelt, Soziales) abgedeckt. Im Anschluss an die Arbeit mit den vorgestellten Materialien können z.B. die Themen „Fast-Fashion“ (der Kauf neuer Kleidungsstücke zu sehr niedrigen Preisen in immer kürzeren Zeitabständen) oder Textil-Zertifikate (z.B. GOTS) analysiert und diskutiert werden. Je nach verfügbarem Zeitrahmen, können die Materialien aber auch einzeln und unabhängig voneinander eingesetzt werden.
Je nach Sprachniveau der Lerngruppe kann es sinnvoll sein, einzelne Phasen des Unterrichtes auf Deutsch zu halten (z.B. Ergebnispräsentationen oder Abschlussdiskussionen).
1: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im gesamten Text das generische Maskulinum verwendet.
Der erste Teil der Materialien thematisiert die einzelnen Produktionsschritte einer Jeans und die damit verbundenen Transportwege, die eine Jeans im Laufe ihres Lebens zurücklegt. Einsteigen kann man beispielsweise mit einer kleinen Umfrage in der Klasse, wo die jeweilige Lieblingsjeans der Schüler produziert wurde.
Auf Grundlage von Dokument 1 sollen die Schüler dann die beispielhaft aufgezeigten Transportwege in eine Weltkarte einzeichnen (Einzel- oder Partnerarbeit). Hierbei werden auch die französischen Ländernamen gefestigt. Die Ergebnispräsentation kann auf einer Folie erfolgen.
Danach wird die Preiszusammensetzung einer Jeans analysiert, indem die Schüler dazu ein Diagramm entwerfen und dieses z.B. am Whiteboard oder auf Folie präsentieren. Im Anschluss sollte diskutiert werden, inwiefern die Preiszusammensetzung gerecht ist. Diese Diskussion kann auf Deutsch erfolgen und dient gleichzeitig als Überleitung zum Mystery, da dadurch bereits der Zusammenhang zwischen Niedrigpreisen und schlechten Arbeitsbedingungen in den Blick genommen werden kann.
Bei den Materialien handelt es sich um Texte, die auf Deutsch im TERRA Arbeitsheft GWG 3/4 Baden-Württemberg (A 20) im Ernst Klett-Schulbuchverlag Leipzig erschienen sind. Sie wurden übersetzt, teils aktualisiert und annotiert.
Planung und Zeitrahmen
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Klassenstufe | ab Klasse 8 |
Sprachniveau | je nach Sprachniveau der Lerngruppe 3-5 Unterrichtsstunden |
Lehrplanbezüge | Strukturen des Weltmarktes und Welthandels, Globale Verflechtungen und internationale Produktionsketten, Preisbildung, Wirtschaftsentwicklung Chinas |
Sozialformen | Einzel-, Partner und Gruppenarbeit (max. 4 Schüler pro Kleingruppe) |
Nachdem im ersten Teil die einzelnen Produktionsschritte und die Preiszusammensetzung einer Jeans erarbeitet wurden, sollen im zweiten Teil die Arbeitsbedingungen unter denen eine Jeans häufig entsteht, beleuchtet und der Zusammenhang zwischen eigenem Konsum, niedrigem Preis und Erkrankungen der Arbeiter in Textilfabriken herausgestellt werden.
Die Mysterymethode fördert das vernetzte Denken und macht das Thema für die Schüler zugänglich. Gerade in der Mittelstufe bietet sich diese Methode an, da sie die Schüler häufig sehr motiviert und die schematische Darstellung von Zusammenhängen trainiert wird. Die Idee zu diesem Mystery stammt von Marion Leinweber, das Material wurde in Heft 3/2013 der Praxis Geographie unter dem Titel „Geliebte Jeans, gefährliche Jeans“ veröffentlicht. Für die französische Version wurde das Material übersetzt, inhaltlich leicht aktualisiert und ergänzt sowie annotiert.
Die Schüler sollen die Zusammenhänge zwischen Fabiennes Jeanskauf und Liangs Erkrankung in einer Strukturskizze darstellen. Dazu können sie in Kleingruppen (max. 4 Schüler pro Gruppe) arbeiten. Die Schüler können ihre Ergebnisse auf einem Plakat präsentieren. Die Präsentation kann, im Sinne der Förderung der Zweisprachigkeit, auch auf Deutsch erfolgen. Allerdings darf nicht unterschätzt werden, dass eine deutsche Präsentation auf Basis französischer Texte eine nicht unerhebliche Herausforderung für die Schüler ist. Die abschließende Diskussion über die eigene Rolle in der globalen Jeansproduktion, die auch auf das Thema „Fast Fashion“ ausgeweitet werden kann, sollte gerade zu Beginn der Mittelstufe und /oder bei sprachlich schwächeren Lerngruppen unbedingt auf Deutsch erfolgen, da sich dadurch auch Schüler mit geringerer Sprachkompetenz inhaltlich beteiligen können. In sprachlich starken Lerngruppen kann die Abschlussdiskussion auf Französisch erfolgen. Als Hausaufgabe oder in einer weiteren Unterrichtsstunde kann sich eine individuelle Internet-Recherche zu Textilzertifikaten wie dem GOTS-Zertifikat (Global Organic Textile Standard) anschließen.
Zur weiteren Spracharbeit und zur Festigung des neuen Vokabulars, ist es sinnvoll, die Schüler ein Wörternetz mit den für das Thema „Globale Jeansproduktion“ relevanten Fachtermini erstellen zu lassen.