China ist als eines der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde neben Indien ein Paradebeispiel dafür, welche gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen mit einer stetig wachsenden Bevölkerung verbunden sind. Gleichzeitig lässt sich an diesem Länderbeispiel sehr gut analysieren, wie Bevölkerungspolitik konkret gestaltet wird und welche menschenrechtlichen Fragen die gewählten Maßnahmen nach sich ziehen.
Planung und Zeitrahmen | |
Klassenstufe | Oberstufe |
Zeitbedarf | 3-4 Unterrichtsstunden |
Lehrplanbezüge | Überbevölkerung, demographischer Wandel |
Sozialformen | Gruppenarbeit, Partnerarbeit |
Der Stundenaufbau richtet sich nach dem think-pair-share-Prinzip – dem Grundprinzip kooperativer Lernformen (BAHR 2010:5). Der Themenblock enthält demnach Einzelarbeitsphasen (think), Tandem- und Kleingruppen-Arbeitsphasen (pair) sowie Plenumsphasen (share), in denen die Ergebnisse der vorangegangenen Phasen präsentiert bzw. angewendet werden.
Der Einstieg in den Themenblock „Bevölkerungspolitik in China“ erfolgt über ein Plakat zur Familienplanung in China. An die Wand projiziert, kann das Plakat als stummer Impuls eingesetzt werden, um erste Assoziationen zu wecken und Fragen aufzuwerfen. Die Schüler sollen anhand des Plakates eine Leitfrage ableiten, z.B. Pourquoi est-ce qu’il y a une politique démographique si restrictive en Chine?. Nachdem die Leitfrage so oder ähnlich formuliert wurde, kann im Plenum überlegt werden, welche Schritte notwendig sind, um diese Frage zu beantworten (1. Analyse der demographischen Situation; 2. Analyse der Bevölkerungspolitik inkl. Maßnahmen und Folgen).
Die Analyse der Bevölkerungssituation in China erfolgt in Kleingruppen. Bewährt hat sich eine Gruppengröße von nicht mehr als 4 Schülern. Nach einem individuellen Studium der Dokumente sollen die Schüler in den Kleingruppen zunächst die bisherige Bevölkerungsentwicklung Chinas analysieren und dabei auf die unterschiedlichen Aspekte, die in den Dokumenten dargestellt werden (Gesamtbevölkerung, Altersverteilung, Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, alternde Gesellschaft und Fruchtbarkeitsrate) eingehen. Methodisch steht hier die Auswertung von Diagrammen im Fokus. Den Schülern sollten die Diagrammarten (Bevölkerungspyramide, Säulendiagramme) und die Vorgehensweise bei deren Auswertung bereits vorher vertraut sein. In einem zweiten Schritt sollen die Schüler die hochgerechneten Daten für eine wahrscheinliche zukünftige Entwicklung analysieren (Gesamtbevölkerung und Altersverteilung). Gemeinsam sollen sie ein Plakat erstellen, auf dem die Ergebnisse der demographischen Analyse dargestellt sind. Die Plakate sollen anschließend im Plenum präsentiert werden. Dies könnte z.B. in Form eines Museumsrundganges geschehen.
Im zweiten Teil sollen die Schüler die Instrumente der Bevölkerungspolitik in China erörtern. Hier steht die Textanalyse im Vordergrund. Nach der individuellen Lektüre des Textes sollen sie in Einzelarbeit das Schema zur Ein-Kind-Politik ausfüllen und dabei die Gründe, Maßnahmen, Ausnahmen und Folgen der chinesischen Bevölkerungspolitik benennen. Anschließend sollen die Schüler ihre Ergebnisse mit denen des Nachbarn vergleichen, indem sie zu zweit die chinesische Ein-Kind-Politik erklären. Ein Tandem kann anschließend die Ergebnisse im Plenum vorstellen.
Nach dieser Präsentation und Klärung eventueller Fragen, wird die chinesische Ein-Kind-Politik in einen menschenrechtlichen Kontext gestellt. Dazu sollen die Schüler zunächst die Artikel 12 und 16 der allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen mit ihren eigenen Worten erklären. Dieser Schritt kann auch als Hausaufgabe gegeben werden. In sprachlich schwächeren Gruppen bietet sich hier aber auch eine Partnerarbeit an. Abschließend sollen die Schüler die chinesische Bevölkerungspolitik vor dem Hintergrund der Menschenrechte anhand der beiden Artikel und auf Grund der zuvor erworbenen Kenntnisse bewerten und dabei den Konflikt zwischen den Maßnahmen der chinesischen Bevölkerungspolitik einerseits und der Achtung der Menschenrechte andererseits herausarbeiten. Um den Themenblock abzuschließen, sollen sie schließlich noch einmal in Kleingruppen zusammengehe und Ideen sammeln, wie man die chinesische Bevölkerungspolitik vor allem im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit den Artikeln 12 und 16 der allgemeinen Menschenrechtserklärung verbessern könnte. In der Kleingruppe sollen sie ein bevölkerungspolitisches Konzept entwerfen und dieses abschließend im Plenum präsentieren und diskutieren.